Psychologie


„Es gibt mehr Dinge …“
Symbol für Psychologie
Symbol für Psychologie

In unserer Gesellschaft ist ein guter Hund leider nur ein „funktionierender“ Hund. Aus diesem Grund wird häufig sehr früh perfekt konditioniert. Wenn diese Rechnung aufginge, dürfte die Zahl der sogenannten Problemhunde in den letzten Jahren nicht so explosionsartig zugenommen haben. Extremer Druck oder „Laissez faire“ durch falsch verstandene Liebe werden dem Wesen des Hundes in keiner Weise gerecht. Sie lassen die Tierheime überquellen. Der Ruf nach Psychologie und Therapie ist unüberhörbar. Allerdings soll die „schnelle Lösung“ das Allheilmittel sein. Dabei ist nicht das Tier das Problem, sondern der in der Industriegesellschaft von der Natur entfremdete Mensch.


Psychologie für Hunde?
Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen Hundepsychologie. Sozialverhalzen und Wesen, Emotionen und Individualität

Eine gängige Definition bezeichnet die Psychologie als empirische Wissenschaft vom „Erleben und Verhalten der Menschen“. Ihr Forschungsspektrum umfasst dementsprechend alle menschlichen Lebensbereiche. Sie ist sehr differenziert und bedient sich aller modernen Forschungsmethoden, um das reiche Gefühlsleben des Menschen zu verstehen.

Leider gibt es immer noch Menschen, die sich auf eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Gefühlswelt der Tiere nicht einlassen wollen. Sie betrachten sie lediglich als Objekte und sprechen ihnen Gefühle ab. Das ist inzwischen durch die moderne Gehirnforschung widerlegt.

„Wir teilen Hunden stets mehr mit als uns bewußt ist. Was wir fühlen verrät unser Ausdrucksverhalten, unsere analoge, nonverbalen Kommunikation (…) und diese Kommunikation verbindet uns mit anderen Säugetieren (grundlegend Wirbeltieren). Quelle: Federten-Petersen, s.o., Seite 78.


Paradigmenwechsel in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts
Marc Bekoff
Das Gefühlsleben der Tiere

Seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts beschäftigen sich immer mehr Wissenschaftler mit dem Gefühlsleben der Tiere. Marc Bekoff (*1948) ist emeritierter Professor für Ökologie und Evolutionsbiologie an der Colorado Universität in Boulder, USA. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seine wissenschaftliche Arbeit. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen über Freude, Kummer und Empathie bei Tieren veröffentlicht er regelmäßig im Online Portal Psychology Today. Er zählt international zu den Vordenkern in der Hundeverhaltens-Forschung.

Zur Orientierung

Für eine schnelle und umfassende Orientierung in diesem Themenbereich eignen sich das 6. und 7. Kapitel aus dem Buch Lerngesetze von Eckard Lind. Hier befasst er sich mit den kognitiven Fähigkeiten und Emotionen des Hundes. Insgesamt wendet sich das Buch an Hundebesitzer ,„die mehr über Lernen erfahren möchten als nur das Notwendigste. Es richtet sich an diejenigen, die Lerngesetze verstehen und anwenden möchten und weder Zeit noch Möglichkeit haben, den in der umfangreichen Fachliteratur verstreuten Stoff selbst aufzuarbeiten. Eines der Ziele bestand daher in einer gründlichen, aber komprimierten Darstellung des aktuellen Wissensstandes, und zwar im Hinblick auf Mensch und Hund. Und es war wichtig, die zahlreichen, immer noch kursierenden falschen Vorstellungen über Lernen anzuführen und zu korrigieren.

Ekart Lind
Lerngesetzeverstehen und anwenden in Alltag, Arbeit und Sport mit dem Hund

Lernen bedeutet nicht nur, dem Hund etwas beizubringen, – möglichst erfolgreich; – mit anderen Worten, – ihn zu konditionieren. Ebenso wichtig ist es, ungewollte Konditionierungen vorauszusehen, zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten, um sie zu vermeiden; oder, falls schon passiert, sie zu entschärfen. Sich mit Lernen zu beschäftigen heißt auch, die Grenzen der verschiedenen Theorien kennen zu lernen, ihr Ineinandergreifen zu verstehen und die sklavische Zuordnung in „klassische“ und „operante Konditionierung“ als realitätsfremde Hypothese zu entlarven. Theorie und Praxis dieses Buches führen den Leser schließlich zur Anwendung. Durch wiederholtes, inneres Vorstellen der Beispiele wird man nach und nach feststellen, dass man Lernen in seinen vielen Facetten tatsächlich vorstellen kann. Und von da aus ist es nur noch ein kleiner Schritt, das Gelernte erfolgversprechend selbst anzuwenden, – mit dem eigenen Hund: als Hundebesitzer, Trainer, Sportler oder Therapeut.

Quelle: Lind, Lerngesetze verstehen und anwenden: in Alltag, Arbeit und Sport mit dem Hund (German Edition), S.13.


Vorschau

Die folgenden Seiten befassen sich mit unterschiedlichsten Themen aus diesem Bereich. Sie sollen zeigen, wie allumfassend die Beschäftigung mit der Pschologie ist.



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