Kleine Menschenschule – Ziele
Der Wunsch, einen Hund zu besitzen, ist sehr weit verbreitet. Dabei ist vielen Menschen nicht klar, dass der wohlerzogene, allen Situationen gewachsene Familienhund nicht vom Himmel fällt. Bekräftigt wird diese Vorstellung, durch die Medienhunde, die allzeit ein ideales Verhalten an den Tag legen. Vielen ist nicht bewusst, dass ein Fernsehhund optimal trainiert ist und dass jeder Hund erzogen und ausgebildet werden muss.
Weder Vermenschlichung noch Versachlichung
Eine ganz große Gefahr für die Verhaltensentwicklung des Hundes ist die egoistische Einseitigkeit des Menschen.Der Mensch stellt seine Ansprüche in den Vordergrund. Er merkt nicht, dass er uns Tieren nicht gerecht wird. Neben der Tendenz zur Vermenschlichung gibt es auch die zur Versachlichung. Der Mensch betrachtet uns als Renommier- oder Sportobjekt. Beide Verhaltensweisen sind verantwortlich für eine zunehmende Zahl von Problemhunden in der eher hundefeindlichen als hundefreundlichen Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Unsere kleine Menschenschule enthält hilfreiche Hinweise.
Entfremdung der Menschen von der Natur
Allerdings möchten wir den Menschen keine Vorwürfe machen. Manchmal ist auch nur Unsicherheit der Hinderungsgrund für ein beherztes Zugreigen bei der Erziehung. Die Umwandlung der Lebensverhältnisse in der hochtechnisierten Gesellschaft und die damit einhergegangene Entfremdung des Menschen von der Natur haben das Wissen vom Umgang mit uns Tieren in vielen Fällen versiegen lassen. Wie und wann, mit welcher Intensität soll auf welches Verhalten reagiert werden? Hier kann es nur darum gehen, dass Ihr Menschen Euch kundig macht. Bedenkt Ziele und Wege der Ausbildung und handelt so, dass Ihr in einem konsequenten und geduldigen Prozess unser Verhalten stabilisiert.
Recht auf Bildung
Auch das acht Wochen alte, quirlige, ungebrochene, niedliche süße Energiebündel hat ein Recht auf Bildung. Sobald ein Welpe in seine neue Familie kommt beginnt das altersgerechte Lernprogramm. Warum so viele Menschen unsere Kameraden nicht erziehen, verstehen wir nicht. Hätten sie sich beispielsweise einen Schutzhund zugelegt, würden sie mit Sicherheit eine andere Einstellung haben.
Irrtümer
Viele Menschen kaufen unsere Rasse, weil wir sehr umgänglich sind. Sie glauben, dass es nicht schlimm ist, wenn wir wir mal nicht so gut erzogen sind. Denn die meisten Angehörigen unserer Rasse entsprechen dem Rassestandard. In der Regel gibt es keine großen Probleme mit uns. Wir lassen uns auf alles ein und sind zu jedem Scherz bereit.
Hilfe
Die Möglichkeiten zur Hilfe sind vielfältig. So gibt es vorzügliche, äußerst lehrreiche Bücher aus der Verhaltensforschung und zur Hundesausbildung. Sie gehen sowohl auf die Grundausbildung als auch auf die Besonderheiten der Jagdhunde und im speziellen der Retriever ein. Am besten ist es natürlich unter Anleitung von erfahrenen Hundeausbildern gemeinsam mit dem jungen Hund zu lernen. Die großen Retrieverclubs, eigenständige Übungsgruppen, Hundeschulen der Tierschutzvereine, private Hundeschulen, zertifizierte Hundetrainer und … liebe Freunde mit kynologischem Verstand und Erfahrung helfen gerne weiter.
Allerdings …
Während der Corona Pandemie sollte sich jeder prüfen, ob jetzt der richtige Zeitpunkt zur Anschaffung eines Welpen ist. Kann gewährleistet werden, dass der junge Hund während der Krise altersentsprechend gefördert werden kann? (Vgl. „Tony kann nicht warten„) Was geschieht nach der Krise, wenn alle wieder in ihren normalen Arbeitsprozessen sind? Haben die Familien dann immer noch genug Zeit, sich um ihre Vierbeiner zu kümmern. Oder werden sie etwa zur Last? …